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Die Chemotherapie beim Glioblastom

Neben der Bestrahlung gehört zur Standardbehandlung des Glioblastoms eine Chemotherapie mit dem Medikament Temozolomid. 

 

Behandlung durch Chemotherapie und Ablauf

 

Die Chemotherapie mit Temozolomid wird in der Regel gleichzeitig mit der Strahlentherapie begonnen sowie nach deren Abschluss für ca. 6 Monate, zusammen mit der TTFields-Therapie, weitergeführt. Einschließlich der initialen Strahlen-/Chemotherapie direkt nach der Operation sind Sie somit zunächst etwa neun Monate in Behandlung, können diese jedoch normalerweise ambulant durchführen lassen. Die TTFields-Therapie kann darüber hinaus bis zum zweiten Rezidiv angewendet werden. In der Zulassungsstudie war eine Behandlungsdauer von bis zu zwei Jahren vorgesehen, wobei eine längere Anwendung der TTFields-Therapie grundsätzlich möglich ist.

 

Wirkweise von Temozolomid

 

Die Chemotherapie hindert die Tumorzellen daran, sich zu vermehren. Temozolomid gehört unter den Chemotherapeutika (Zytostatika) zu den sogenannten Alkylanzien. Alkylanzien können die Erbinformation des Tumors (DNA) nachhaltig schädigen und die DNA-Vervielfältigung (Replikation) behindern. 

 

Chemotherapie während und nach der Strahlentherapie

 

Während der etwa sechswöchigen Strahlentherapie nehmen Patienten jeden Morgen auf nüchternen Magen Temozolomid in Kapselform ein, wobei die Dosis durch das behandelnde Ärzteteam errechnet und vorgegeben wird. Die Dosis richtet sich wie bei den meisten Substanzen nach der Körperoberfläche (KOF), die wiederum aus Größe und Gewicht errechnet wird. Insofern ist es hilfreich, wenn Sie Ihre Größe und Ihr aktuelles Gewicht beim Arztbesuch kennen.

 

Nach dem Abschluss der Strahlentherapie sind etwa vier Wochen Pause, bevor die Chemotherapie in einer anderen Dosierung fortgesetzt wird: In dieser Phase der Erhaltungschemotherapie wird an jeweils fünf von 28 Tagen (sogenanntes 5/28-Tage-Schema) Temozolomid eingenommen, was als ein Zyklus der Chemotherapie bezeichnet wird. Insgesamt sind sechs solcher Zyklen geplant. Die Dosis wird jeweils vorab mit Ihnen besprochen. Man startet in der Regel mit einer Dosierung, die etwa doppelt so hoch ist wie bei der Einnahme während der Strahlentherapie. Bei guter Verträglichkeit und regelrechten Laborwerten wird ab dem zweiten Zyklus noch weiter erhöht. 

 

Mögliche Nebenwirkungen der Chemotherapie mit Temozolomid

 

Temozolomid ist insgesamt gut verträglich. Viele Patienten haben keine relevanten Nebenwirkungen unter der Chemotherapie und fühlen sich nicht in ihrem normalen Leben eingeschränkt. Wenn Nebenwirkungen auftreten, so sind dies am häufigsten Müdigkeit, Verdauungsstörungen, Appetitverlust, Sprachstörungen, Kopfschmerzen, Ausschlag, Haarausfall oder Myelosuppression (Erniedrigung der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) bzw. der neutrophilen Granulozyten oder Lymphozyten (Untergruppen der Leukozyten), aber auch der Thrombozyten (Blutplättchen)). Unter Umständen kann es auch zu einer Erhöhung der Leberwerte kommen. 

WENN NEBENWIRKUNGEN AUFTRETEN, SOLLTEN SIE DIESES IHREM BEHANDELNDEN ARZT MITTEILEN, UM DIE BEHANDLUNG ZU OPTIMIEREN. ÜBELKEIT UND ERBRECHEN KÖNNEN MEISTENS MIT MEDIKAMENTEN DEUTLICH GEBESSERT WERDEN.

Kombinationschemotherapie mit Lomustin

 

Für Patienten mit nachgewiesen methyliertem MGMT-Status (im Arztbrief als "MGMT-Promotor methyliert" vermerkt) kann eine erweiterte Therapie sinnvoll sein. In solchen Fällen wird Temozolomid möglicherweise nicht allein, sondern in Kombination mit einem zweiten Chemotherapeutikum (CCNU, Lomustin) eingesetzt. Bitte besprechen Sie dies mit Ihrem behandelnden Arzt noch vor Beginn der Strahlentherapie, da dieses Behandlungsschema bereits dann eingesetzt werden kann.

 

In diesem Fall beginnen Sie parallel zur Strahlentherapie mit der Einnahme von Lomustin und Temozolomid. Dabei wird Lomustin an Tag 1 und Temozolomid an den Tagen 2-6 eingenommen. Dann ist Pause bis zum Ende des ersten Zyklus, der 42 Tage (sechs Wochen) dauert. Insgesamt durchlaufen Sie sechs solcher Zyklen, sofern die Chemotherapie gut vertragen wird. Die Dosis wird jeweils vorab mit Ihnen besprochen und richtet sich nach Ihren Laborwerten.

 

Mit Lomustin treten als Nebenwirkungen am häufigsten Übelkeit/Erbrechen und Appetitlosigkeit sowie Myelosuppression auf, die Fieber und Infektionen nach sich ziehen kann. Auch Leberfunktionsstörungen können vorkommen.

 

Lebensqualität während der Chemotherapie

 

Sofern die Chemotherapie gut vertragen wird und keine relevanten Laborwertveränderungen auftreten, können Sie auch in dieser Phase aktiv sein, Sport treiben oder sogar in den Urlaub fahren. Empfehlenswert ist sicherlich, dass Sie sich vor Infektionen in dieser Zeit schützen, besondere Maßnahmen müssen Sie allerdings hierfür nicht treffen.

 

Wichtige Hinweise für die Therapieüberwachung

 

Während der gesamten Chemotherapie und bis mindestens vier Wochen nach Beendigung sind regelmäßige Laborkontrollen Ihrer Blutwerte notwendig. Es wird empfohlen, wöchentlich ein Blutbild und mindestens alle vier Wochen ein Differenzialblutbild, inklusive der Elektrolyte, Gerinnungsparameter sowie der Leber- und Nierenwerte zu erstellen. Beachten Sie bitte, dass für die unmittelbare Befundung Ihrer Laborwerte die Ärzte verantwortlich sind, die bei Ihnen die Blutentnahme durchgeführt haben. 

ALLE ERGEBNISSE DER LABORKONTROLLEN SOLLTEN STETS ZUM NÄCHSTEN TERMIN MIT IHREN ÄRZTEN, DIE MIT IHNEN DIE CHEMOTHERAPIE DURCHFÜHREN, MITGEBRACHT ODER VORAB REGELMÄSSIG GEMAILT BZW. GEFAXT WERDEN.

Sollten Sie sich vorübergehend im Urlaub oder aus sonstigen Gründen auswärts befinden, so ist es normalerweise kein Problem, auch an anderen Orten (auch im Ausland) eine entsprechende Laborkontrolle durchzuführen.

 

Bitte informieren Sie Ihr behandelndes Team zusätzlich, wenn Ihre Thrombozyten (Blutplättchen) unter 50.000/μl oder Ihre neutrophilen Granulozyten unter 1.000/µl (bzw. 1/nl) fallen. Bei Lymphozyten unter 500/µl (bzw. 0,5/nl) kann eine Prophylaxe mit einem Antibiotikum sinnvoll sein.

 

Dieser Text enthält für eine einfachere Lesbarkeit nur die männliche Form. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Menschen.


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